Umfangreiche Informationen zu allen Bereichen
FGM/C steht für „Female Genital Mutilation/Cutting“, eine rituelle Beschneidung bei Mädchen und Frauen. Alle 11 Sekunden wird ein Mädchen weltweit diesem Ritual ausgesetzt. Selbst in Deutschland leben laut der Dunkelzifferschätzung 2022 von TERRE DES FEMMES ca. 104.000 Opfer. Mehr als 17.000 Mädchen sind potentiell gefährdet.
Diese Eingriffe und ihre Folgen, bei denen Frauen und Mädchen körperlich und seelisch verletzt werden, verfolgen sie ein Leben lang. Wir bieten die Möglichkeit, über Probleme zu sprechen und sich Hilfe zu suchen. Wir hören zu, egal welcher Religion, Kultur oder Ethnie sie angehören.
Ein TABU-Thema, über das wir sprechen!
• Suchen Sie Hilfe für sich oder eine Bekannte?
• Sie wollen jemanden schützen oder machen sich Sorgen um ein Mädchen?
• Sie arbeiten mit Migrantinnen und wollen mehr zu den Themen erfahren?
• Vielleicht wollen Sie selber aktiv werden und uns unterstützen.
ንዓና ብቴለፎን ክትረኽቡና ኣይትሰከፉ፡ 0431 26093119
Die Beratungsstelle TABU
FGM/C in der Beratung
Wesentlich für die Beratung ist, dass es sich hierbei nicht um eine homogene Zielgruppe, sondern um Menschen aus verschiedenen Ethnien, Kulturen, Religionen und Sprachen handelt. Die Situation und die Herausforderungen sind für jede Betroffene unterschiedlich. Dazu kann FGM/C nicht als isoliertes Problem gesehen werden, daher ist ein personenzentrierter und ganzheitlicher Beratungsansatz eine wesentliche Grundlage.
Das Thema Weibliche Genitalbeschneidung in der Beratung bietet die Herausforderung das tabuisierte Thema professionell zu integrieren und die Beratenen benötigen ein hohes Maß an transkulturellen Kompetenzen um eine professionelle Ebene zu gestalten.
FGM/C in der Beratung ist ein komplexes Thema. Sie möchten mehr erfahren oder Sie interessieren sich für einen Team-Workshop? Schicken Sie uns gerne eine Nachricht.
Unsere Schwerpunkte
TABU verfolgt einen menschenrechtsbasierten Ansatz, der Prävention und Opferschutz miteinander verbindet.
Weiterhin bietet die Beratungsstelle eine verständnisvolle und umfassende Unterstützung und Begleitung für betroffene Frauen/Mädchen an.
Durch den Aufbau eines fachlich qualifizierten und über die Thematik informierten Netzwerks soll die medizinische und psychosoziale Betreuung in Schleswig-Holstein verbessert werden
Unsere Haltung
Mit unserem Beratungsangeboten wenden wir uns an alle Menschen, unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Herkunft, ihrer Nationalität und ihrem Geschlecht. Dabei steht die Besonderheit und Einmaligkeit jedes einzelnen Menschen im Mittelpunkt unseres Handelns. Im Dialog mit unseren Klienten*innen haben wir den gesamten Menschen in seiner Ganzheitlichkeit im Blick. Auf die Bedürfnisse der Menschen, die sich an uns wenden, reagieren wir flexibel und individuell. Aufgrund unseres Schwerpunktes FGM/C kommen unsere Klienten*innen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, deren individuellen Besonderheiten wir vorurteilsfrei und respektvoll begegnen. Zu unseren Klienten*innen zählen Frauen und Mädchen die von FGM/C betroffen sind sowie Frauen und Mädchen die von einer Genitalverstümmelung bedroht sind. Darüber hinaus begleiten wir Familien die sich mit der Thematik auseinandersetzen und bieten spezielle Beratungen für Männer aus den Prävalenzländern an.
Was bieten wir
Weibliche Genitalbeschneidung ist ein Thema das tabuisiert ist, in den Familien und den Communities, aber auch in der aufnehmenden Gesellschaft wird es oftmals hochemotional diskutiert und es besteht eine hohe Unwissenheit über das Thema.
Auf dieser Ausgangslage heraus bieten wir unterschiedliche Angebote an:
- Beratung, Begleitung und Stärkung von FGM/C betroffenen und/oder bedrohten Mädchen und Frauen
- ምብራኽ ንቕሓትን ትምህርትን ኣብ ጥዕና፡ ጾታውነትን ክሽቦ/ግዝረት ናይ ደቀንስትዮን ተባዕትዮን።
- ምብራኽ ንቕሓትን ትምህርትን ኣብ ዓውዲ ክሽቦ/ግዝረት ን ሞያውያንን ትካላትን
- Öffentlichkeitsarbeit, Infoveranstaltungen und Gruppenangebote
Rekonstruktion
Eine Beschneidung kann nicht rückgängig gemacht werden, aber die körperlichen und seelischen Probleme können behandelt werden. Jedes Mädchen und jede Frau hat ein Recht darauf.
Durch die Aufnahme der vier FGM/C-Typen in den medizinischen Diagnoseschlüssel können die Folgekosten von FGM/C mittlerweile bei den Krankenkassen abgerechnet werden. Für viele betroffene Frauen, die in Deutschland leben, bedeutet es aber eine große Überwindung, sich medizinische Hilfe zu suchen. Kompetente Beratung ermöglicht, gemeinsam mit den Betroffenen individuelle Hilfen zu installieren. Dazu gehört auch eine Rekonstruktion der Genitalien in einer Fachklinik.
Beratung und Sensibilisierung von Fachkräften
Betroffene Frauen/Mädchen und deren Familien leben nicht isoliert. Sie sind als Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, sie nutzen Integrationskurse, ihre Kinder besuchen Bildungseinrichtungen oder sie benötigen Hilfe im Gesundheitsbereich. Fachpersonen begegnen in diesen Kontakten neuen Herausforderungen. FGM/C ist auch für sie ein heikles Thema, dass die unterschiedlichsten Emotionen auslöst. Es fordert heraus, sich auf das vielschichtige Thema einzulassen und eigene Handlungsmuster zu reflektieren.
Die Beratung von Fachkräften aus unterschiedlichen Berufsgruppen zum Thema FGM/C ist aufgrund der Prävention aber auch in aktuellen Fragestellungen ein Arbeitsschwerpunkt der Beratungsstelle. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle TABU leisten Hilfestellung beim Umgang mit Betroffenen, erarbeiten gemeinsam mit den Fachkräften Strategien zur Unterstützung der Opfer und bieten Informationsberatung zu allen Themenspektren im Bereich Gesundheit mit dem Schwerpunkt FGM/C an.
TABU – kostenlos, vertraulich und kompetent!
Allgemeines
Geschichtliche Hintergründe
Die Praktik FGM/C wird seit Jahrtausenden praktiziert und hat vielfältige geschichtliche Begründungen.
Hintergründe
Es gibt eine Vielzahl von Begründungen, mit denen weibliche Genitalverstümmelung erklärt wird. In praktizierenden Gemeinschaften ist die weibliche Genitalverstümmelung/ -beschneidung eine tief verankerte Tradition sowie verbunden mit einem kulturell geprägten Rollenverständnis von Frauen, Sexualität, Familie und Ehe.
Verbreitung
Weibliche Genitalverstümmelung kommt weltweit vor und kann nicht anhand von Ländern oder Staatsgrenzen eingeteilt werden. Die Zuordnung hängt vielmehr mit Gruppenzugehörigkeit und dem jeweiligen kulturellen Erbe zusammen.
ናይ ጓል ኣንስተይቲ ምኽንሻብ/ግዝረት እንታይ እዩ?
Bei der weiblichen Genitalbeschneidung werden die äußeren Genitalien beschnitten. Es gibt verschiedene Formen und Praktiken. Das Alter der Mädchen zum Zeitpunkt der Beschneidung ist ganz unterschiedlich.
Begriffserklärung und Sprachempfehlungen
Die weibliche Genitalverstümmelung/ Genitalbeschneidung (Female Genital Multilation/Cutting, FGM/C) beschreibt nach einer Definition der Weltgesundheitsbehörde (WHO)… jede nichttherapeutische, zum Beispiel religiöse oder kulturell begründete, teilweise oder vollständige Entfernung oder Verletzung der weiblichen äußeren Genitalien.
Medizinisches
Medikalisierung von FGM/C
FGM/C wird in der Regel ohne Betäubung oder Schmerzmittel verübt, zumeist unter extrem unhygienischen Bedingungen und unter Ausübung massiver Gewalt.
Folgen von FGM/C
Viele beschnittene Mädchen und Frauen leiden ein Leben lang an den physischen und psychischen Folgen durch den Eingriff.
Rechtliches
Umgang mit Gefährdungssituationen
Wenn es um den Schutz von Minderjährigen vor FGM/C geht, greift der Schutzauftrag für Fachkräfte der Jugendhilfe (§8a SGB VIII) und für alle anderen Fachkräfte aus relevanten Berufsfeldern. Der Verdacht auf Kindeswohlgefährdung fordert konkret zum Handeln auf. Dabei ist immer das Ziel das Kind zu schützen und die Gefahr abzuwenden, im Idealfall unter Mitwirkung der Eltern.
Rechtliche Aspekte
Obwohl FGM/C bereits seit mehreren tausend Jahren praktiziert wird, gibt es erst seit ca. 50 Jahren systematische Anstrengungen weltweit dagegen anzugehen. FGM/C verletzt das Recht von Mädchen und Frauen auf körperliche Unversehrtheit, auf sexuelle Selbstbestimmung, auf Schutz vor Gewalt und Diskriminierung.
Material
Infos Schutzbrief
Der Schutzbrief gegen weibliche Genitalverstümmelung informiert über die Strafbarkeit von weiblicher Genitalverstümmelung – auch bei einer Durchführung im Ausland – und über den möglichen Verlust des Aufenthaltstitels.