Hintergründe:
Es gibt eine Vielzahl von Begründungen, mit denen weibliche Genitalverstümmelung erklärt wird. In praktizierenden Gemeinschaften ist die weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung eine tief verankerte Tradition sowie verbunden mit einem kulturell geprägten Rollenverständnis von Frauen, Sexualität, Familie und Ehe.
Je nach Prägung variieren die Begründungen für FGM/C.
Die Begründungen für FGM/C sind vielschichtig und komplex. Praktizierende Gemeinschaften berufen sich auf soziale Normen und Traditionen sowie ästhetische Vorstellungen von Schönheit und Reinheit. Der gesellschaftliche Druck spielt eine wichtige Rolle. Oft werden zudem religiöse Argumente genutzt. Allerdings wurde der Ritus bereits vor der Entstehung des Christentums oder des Islams gepflegt: Dazu kommen mystische Gründe und/oder fehlendes körperliches Wissen.
Zusammenfassend ist FGM/C in den Prävalenzländern die Grundlage für soziale Anerkennung, Zugehörigkeit und somit wesentlich für die Existenzsicherung. Für die Frauen selbst kann es stark identitätsstiftend sein und sie fühlen sich zugehörig. Damit verstehen sie die Weiterführung der Tradition als „elterliche Fürsorge“, auch wenn dieses für andere Kulturen nur schwer nachzuvollziehen ist.