Fachdialog „Runder Tisch gegen FGM/C“
Am 04. September fand der letzte reguläre Fachdialog „Runder Tisch gegen FGM/C“ in diesem Jahr statt.
Zu Beginn stand die Länderinformation zum Nordkaukasus mit dem Schwerpunkt Georgien im Fokus. Hierzu berichtete eine Expertin über die Tradition von FGM/C, die dort über Jahrzehnte von wenigen ethnischen Minderheiten versteckt praktiziert wurde. An die Öffentlichkeit gelangte dies erst vor wenigen Jahren, da die betreffenden Bevölkerungsgruppen autark und abgeschottet leben. Es gibt wenig Literatur zu FGM/C im Nordkaukasus, aber folgende Namen haben zu diesem Thema veröffentlicht und dienen als weiterführende Informationsquellen: Eida Mirmaksumova (Journalistin), Nurlane Dschalil (Aktivistin), Ahmed Iarlikapov (Professor) und Iasin Aliev (Imam).
Im zweiten Teil richteten wir den Blick auf die Begleitung von Frauen während Schwangerschaft und Geburt. Zwei Familienhebammen berichteten über ihre Arbeit in Sprechstunden, Gruppenangeboten sowie in der Klinik. Eine Herausforderung bei der Vermittlung von Frauen an Hebammen ist deren Misstrauen gegenüber diesem Berufsstand, da es in manchen Herkunftsländern die Hebammen sind, die traditionell die Beschneidungen durchführen. Es bedarf in Schleswig-Holstein weiterer Auffang- und Versorgungsstrukturen in Erstaufnahmeeinrichtungen für schwangere von FGM/C Betroffene, Handreichungen für diese Zielgruppe und eine verstärkte Bekanntmachung des Netzwerkes.
Zum Schluss wurde die Runde befragt, welche Themen für kommende Fachdialoge von Interesse sind und wo aktuelle Bedarfe liegen. Im vierten Quartal 2024 findet anstelle des digitalen Fachdialogs am 05. November eine Fachveranstaltung unter dem Titel „Recht auf Unversehrtheit – wie kann Prävention vor weibliche Genitalbeschneidung und -verstümmelung in SH gelingen?“ im Landeshaus statt. Einladung folgt.