Die landesweite Kampagne “461 Hände gegen weibliche Genitalbeschneidung (FGM/C)”der Fachberatungsstelle TABU erreicht die Zielmarke am Internationalen Frauentag in der Kreisstadt Pinneberg

Laut Weltgesundheitsorganisation ist weibliche Genitalbeschneidung (FGM/C) jeder Eingriff an den inneren oder äußeren weiblichen Geschlechtsorganen, der nicht medizinisch notwendig ist. FGM/C kommt weltweit vor und kann nicht anhand von Staatsgrenzen, Religionen oder Gruppenzugehörigkeiten eingeteilt werden.
„Nach den Schätzungen der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes leben in Deutschland knapp 104.000 Betroffene, rund 18.000 Mädchen und Frauen sind bedroht. Für Schleswig-Holstein bedeutet das: „Ca. 3000 Frauen sind von weiblicher Beschneidung betroffen und bis zu 461 Mädchen, die schon in Schleswig-Holstein leben, sind von diesem menschenrechtsverletzenden Eingriff bedroht,“sagt Deborah Azzab-Robinson, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pinneberg.

Diese Zahl war für die Fachberatungsstelle TABU die Initialzündung für die Fotokampagne „461 Hände gegen FMG/C“. Die Beratungsstelle TABU der Diakonie Altholstein ist das einzige Angebot für eine fachliche Beratung und Begleitung für das Thema FMG/C in Schleswig-Holstein. „Mit unserer Kampagne wollen wir für weibliche Genitalverstümmelung sensibilisieren und Beratung anbieten“, führt Renate Sticke, Projektleitung der TABU-Beratungsstelle, aus. Unterstützerinnen und Unterstützer waren eingeladen, der Beratungsstelle ein Foto mit der Hand und Aufschrift „Stop FMG/C“zuzusenden. „Jedes Foto steht für ein bedrohtes Mädchen. Seite an Seite mit Betroffenen zeigen wir unsere Solidarität, klären auf und übernehmen Verantwortung“, ergänzt Entesar Al – Bareki von TABU.

„Es steht außer Frage, dass damit sofort Schluss sein muss, Egal, wie lange es schon praktiziert wird Mädchen und Frauen haben ein Recht auf Unversehrtheit! Auf ein Leben ohne Gewalt, ohne Verstümmelung und ohne Beschneidung“, stellt Urte Steinberg, Bürgermeisterin der Stadt Pinneberg, in ihrem Grußwort am Informations- und Filmabend „Wüstenblume“am Internationalen Frauentag klar.
Passend dazu erreichte die landesweite Kampagne im Rathaus der Stadt Pinneberg die Zielmarke von 461 Fotos. Zum Themenabend „weibliche Genitalbeschneidung“hatten der Soroptimist –Club Pinneberg, die Frauenberatung Pinneberg, die Integrationsbeauftragte und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pinneberg eingeladen. „Wir waren fast 50 Personen, darunter viele Frauen, aber auch einige Männer“, so die Präsidentin des Soroptimist-Club Pinneberg Tanja Pander. „Wir werden uns im Club weiter intensiv mit dem Thema beschäftigen.“

Vor dem Hintergrund von Flucht und Migration aus Regionen, in denen die weibliche Genitalbeschneidung in Teilen verbreitet ist, ist auch in Deutschland die Zahl betroffener und bedrohter Frauen und Mädchen gestiegen. „Das Thema weibliche Genitalverstümmelung wird uns auch in Zukunft begegnen. Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen Fachberatungsstellen“, stellt Stefanie Pfingst von der Frauenberatung fest.

„Meine Kollegin Deborah Azzab-Robinson und ich werden das Thema FMG/C in unsere Netzwerkarbeit einbringen“, so Katharina Kegel, Integrationsbeaufragte der Stadt Pinneberg abschließend.

Die Beratungsstelle TABU ist unter tabu@diakonie-altholstein.de und per Telefon unter 0431 260 93 119 erreichbar.

Foto: Veranstalterinnen, Unterstützerinnen und Referentinnen des Informations- und Filmabend am Internationalen Frauentag am 8. März 2023 im Rathaus der Stadt Pinneberg

Quelle: Stadt Pinneberg